Der Unbestechliche . 2024
Autor: Hugo von Hofmannsthal
Regie: Elfriede Kammerer, Michaela Menclik-Drabek
„Nach einem unglücklichen Krieg müssen Komödien geschrieben werden“ – das schrieb Hugo von Hofmannsthal etliche Jahre vor dem Ersten Weltkrieg.
Sein Lustspiel „Der Unbestechliche“, das im Jahr 1923 uraufgeführt wurde, hat er unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verfasst.
Die Handlung ist im Jahr 1912 auf einem Schloss in Niederösterreich angesiedelt.
Baron Jaromir, der dort mit seiner Frau Anna und zwei Kindern sowie seiner Mutter, der Baronin Amelie, lebt, hat seine ehemaligen Geliebten, Melanie Galattis und Marie am Rain, in der Absicht eingeladen, mit beiden die langjährigen Affären fortzuführen beziehungsweise wieder aufzunehmen. Darüber hinaus benutzt er seine Liebschaften als Inspirationsquelle für einen skandalträchtigen „Schlüsselroman“.
Dem langjährigen Diener der Familie, Theodor, sind diese Zustände ein Gräuel und mit seinem integren Moralverständnis unvereinbar.
Dass es der Diener Theodor ist, der die „Aufsicht über das Ganze“ übernimmt und einen Wandel der korrupten Verhältnisse herbeiführt, rückt das Lustspiel einerseits in die Nähe des Mysterienspiels „Jedermann“ (immerhin bedeutet der Name Theodor „Geschenk Gottes“). Andererseits hat das Stück eine nach dem Ende der Donaumonarchie aktuelle politische Dimension: der eigentliche Träger der Handlung ist nicht eine der Personen von Stand, sondern der sozial Unterlegene.
Theodor ist jedoch kein politischer Revolutionär wie etwa der Figaro von Beaumarchais, wenn auch der Titel „Der Unbestechliche“ an den Beinamen Robespierres (l´incorruptible, der Unbestechliche, der sich in unnachsichtiger Weise für die Errungenschaften der Französischen Revolution einsetzte) denken lässt.
Das Stück „Der Unbestechliche“ besticht durch seine großartige Charakterzeichnung, besonders die Theodors mit „seiner ehrerbietigen, seiner unterwürfigen Aufsässigkeit, seiner boshaften Gutherzigkeit und seiner raubeinigen Zartheit“ (Richard Alewyn), und nicht zuletzt durch die subtile, auf jede einzelne Figur abgestimmte Handhabung der Sprache.
Über die Inszenierung
„Mir ist die Ehre widerfahren“ (um es mit Hofmannsthals Rosenkavalier auszudrücken), dass ich Hofmannsthals Lustspiel „Der Unbestechliche“ in Szene setzen darf. Es ist eine große Herausforderung und Freude für mich, die subtil gezeichneten, durch ihre unterschiedliche Sprechweise charakterisierten Figuren, die sich auch in ihren verschiedenen Beziehungen zueinander jeweils einer anderen „Sprache“ bedienen, gemeinsam mit den Darstellern und Darstellerinnen zu erarbeiten.
Darüber hinaus ist es mir ein großes Anliegen, sowohl die von Hofmannsthal gestaltete Welt der ausgehenden Donaumonarchie als auch und vor allem die „zeitlosen“ Gefühle, Beziehungen und Aussagen des Stücks vermitteln zu können.
Nicht zuletzt sollte es uns gemeinsam gelingen, die Komik und den Humor, der zuweilen in fast Nestroyscher Weise auf der Sprache beruht, Ihnen verehrtes Publikum auf unterhaltsame Weise zu vermitteln.
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Elfriede Kammerer
AUFFÜHRUNGSTERMINE:
Fr 25.10.2024 19:30
Sa 26.10.2024 19:30
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